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13. Internationales Klang- & Orgelfestival Waldkirch

Nach coronabedingter Pause fand das bekannte Festival vom 24. bis 26. Juni 2022 im Schwarzwald statt.



Es gab einmal mehr eine große Programm-Palette mit Großorgeln auf den Straßen des kleinen Ortes zu bestaunen: Konzerte von Klassik bis Jazz; Dutzende Drehorgelspielerinnen und -spieler rund um den Marktplatz; Orgelführungen durch das Elztalmuseum und das gleich neben Deutsch auch auf Englisch oder Französisch; ausgefallene Programmpunkte wie "Ballett meets Großorgeln"; Flohmärkte für Notenrollen; Sonderführungen durch die Waldkircher Orgelstiftung und natürlich die Offenen Türen und Führungen durch die Werkstätten der prominenten Orgelbaumeister wie Jäger und Brommer, Achim Schneider sowie Paul Fleck Söhne und Wolfram Stützle.




Wie üblich waren wieder nur "historischen" Drehorgeln mit Walzen- oder Noten- bzw. Kartonbändern die Teilnahme erlaubt.


Als eine der wenigen jüngeren Musikantinnen und Musikanten spielte Elke Hierholzer auf einer Drehorgel mit 27 Tonstufen, die Achim Schneider 2020 gebaut hatte. Die Arrangements stammten teilweise von dem französischen Drehorgelstar Pierre Charial.





Modernere Instrumente mit pralleler Midisteuerung waren strikt verboten. Hier soll nicht erneut dieser angebliche Gegensatz thematisiert werden. Allerdings war selbst dem oberflächlichen Betrachter des Festivals sofort ersichtlich: Die strikte - und eigentlich künstliche und durch nichts argumentativ zu rechtfertigende - Trennung der beiden traditionellen Lager besitzt einen sehr negativen Impact. Denn unter dem Publikum waren junge Menschen ebenso rar wie unter den Drehorgelspielern. Das hohe Alter der überwältigenden Zahl aktiver Musiker war nicht zu übersehen. Was das für die Zukunft dieser Musikgattung bedeutet, ist mehr als offensichtlich.









Ein besonderes Experiment waren die "Drehorgel-Performences" des Instituts für Neue Musik der Hochschule für Musik in Freiburg in der Werkstatt von Achim Schneider. Auf dessen Instrumenten spielten die Studierenden ihre eigenen zeitgenössischen Interpretationen.



Dem skeptischen Publikum stellte sich die Frage, ob die traditionelle Drehorgel für diese Art supermoderner Musik überhaupt der richtige Boden ist. Zumindest gibt es weiter Diskussionsbedarf. Jedenfalls zeigte sich das Publikum dankbar über so viel Experimentierfreude und Mut.






Das gesamte Festival war ein klares Zeichen, dass es durchaus Potenzial gibt, die schwächelnde Drehorgelszene zu beleben. Diese schöne Musik muss nicht dem Untergang geweiht sein! Die Energien müssen vielmehr gebündelt werden, um der Community neues Leben einzuhauchen und mit Elan, Esprit und frischem Wind eine Zukunft dieses Musikgenres zu ermöglichen. Kleinliche Animositäten von Vereinen und Einzelpersonen sollten im Interesse des großen Ganzen zurückgestellt werden. Denn nur gemeinsam kann es gelingen, der Drehorgelmusik ein neues, breiteres Publikum zu erschließen und damit eine Überlebenschance zu eröffnen.

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